Die Griechische Küche
Griechen sehen ihr Essen mit einer Mischung aus Ernst und Nostalgie, unvermeidlich ist die Erinnerung verbunden an die Gerichte der Kindheit. Hellenen essen nicht, um zu leben, sondern leben, um zu essen. Eine Mahlzeit ist immer ein sozialer, lebendiger Anlass, wo die ursprüngliche Bedeutung von Gesellschaft auflebt – Menschen, die ihr Brot und nicht nur das, teilen.
Hier gibt es kein „Essen-im-Stehen“ wie im Westen. In Griechenland dauern Mittag- und Abendessen oft mehrere Stunden und je mehr Leute am Tisch sitzen, umso besser. Gutes Essen, guter Wein, gute Unterhaltung. Schon beim Hinsetzen kommt ein Wohlgefühl auf. Es geht los mit einer Reihe von Vorspeisen, mezedes, präsentiert auf kleinen Tellern, um den Appetit anzuregen. Oft serviert mit einem Glas ouzo, dem Nationalgetränk, oder dem Grappa-ähnlichen tsipouro, oder natürlich Wein.
Ob es eine Reihenfolge gibt oder alles gleichzeitig serviert wird, die kalten Gerichte sollten zuerst probiert werden, dann Fisch und Fleisch. Mezedes sind zum Teilen da, nicht nur für eine Person.
Die traditionelle griechische Küche
Seit der Antike haben sich Essgewohnheiten der griechischen Ernährung so radikal geändert, dass es schwerfällt, die kulinarische Kultur eines Landes in wenige Worte zu fassen. Obwohl sich Homers Helden bei einem griechischen Osterfest durchaus wohl fühlen könnten, würden sie Zitronen, Kartoffeln und Tomaten nicht erkennen. Seit damals sind so viele neue Früchte und Gemüse hier heimisch geworden, so viele Köche aus Ost und West haben neue Techniken und Methoden mitgebracht, dass die Wurzeln der traditioneleln griechischen Küche nur schwer offenzulegen sind.
Eine Wahrheit aber bleibt bestehen: Der Schwerpunkt auf ursprünglichen Produkten, unverfälscht und regional, einfache Gerichte, langsam gegart und ohne eitle Soßen, gewürzt mit Kräutern und Olivenöl statt exotischen Gewürzen, mit Liebe und Einfallsreichtum entwickelt.
Die moderne griechische Küche
In den vergangenen zwei Jahrzehnten hat sich eine neue Generation Köche etabliert, die die traditionelle griechische Küche ihrer Kindheit mit neuen Techniken und Kombinationen wiederaufleben lassen. Während der Ausbildung im Ausland sind sie in Kontakt mit anderen Esskulturen gekommen und werden so zu kulinarischen Botschaftern – in beide Richtungen: Die Griechen profitieren von den fremden Einflüssen und außerhalb des Landes wird die griechische Küche noch mehr Feinschmeckern näher gebracht.
Nach ihrer Rückkehr experimentieren die Köche gern mit traditionellen Rezepten und neuen Techniken und schaffen so eine moderne griechische Küche, die auf die ursprünglichen Produkte des Landes aufbaut. Die einheimische Produktvielfalt wurde lange vernachlässigt und wird jetzt wiederentdeckt, transformiert und neu gestaltet.
Ein glänzendes Beispiel ist das seltene kretische skolymbous, ein wildes Grün, das mehr als Filet Mignon kostet, Süßkartoffeln aus Trikala, Kastanien aus Volos, schwarzes Schwein, Bergziege aus Kreta. Eine faszinierende Mischung: Das Alte mit historischem Wert verbindet sich mit kreativen Ideen zu neuem kulinarischen Highlights. Innovativ, mit überraschenden Offenbarungen, aufregend frisch, in jedem Fall köstlich.
KALI OREXI..........Guten Appetit